Altglas: Pentax Asahi Opt. Co., Super Takumar 1:1.4/50 (8 Linsen)
Altglas: Pentax Asahi Opt. Co., Super Takumar 1:1.4/50 (8 Linsen)
Geschichtliche Entwicklung
Ab der Mitte des letzten Jahrhunderts begann das japanische Unternehmen Asahi Kōgaku Kōgyō K.K. mit der Entwicklung von Objektiven, die auf dem Weltmarkt mit den Produkten führender deutscher Unternehmen konkurrieren konnten. Dies führte zu einer breiten Palette hochwertiger Objektive, die unter der Bezeichnung „Takumar“ vermarktet wurden. Mit der Zeit ging Asahi mehr und mehr zum Markennamen „Pentax“ über.
Insgesamt besteht die Baureihe hauptsächlich aus 4 Modellen, die sich durch technische Weiterentwicklungen, aber auch durch Rationalisierungsmaßnahmen unterscheiden [1 🔗]. Als technischer Höhepunkt gelten weithin das dritte und vierte Modell mit der Einführung der Mehrschichtvergütung. Alle 4 Modelle gehören heute zu den besten historischen Objektiven [1 🔗].
Zunächst brachte Asahi 1964 das erste Super Takumar 50mm f/1.4 auf den Markt, welches wegen seiner herausragenden Leistungen als „Planar-Killer“ zur Legende wurde. Um das Planar zu übertreffen, setzte Asahi dabei auf eine bewährte doppelte Gauß-Konstruktion, verwendete aber 8 statt der üblichen 6 oder 7 Linsen. Diese erste Version besaß einen äußerst schwierig herzustellenden Block aus drei fest verbundenen Linsen. Bereits 1966 wurde die Konstruktion auf 7 Linsen vereinfacht, was mit einem gewissen Qualitätsverlust verbunden war. Der besagte 3er Block wurde mit dem Modellwechsel technisch vereinfacht. Alle späteren Modelle verwendeten die Konstruktion mit 7 Linsen [1 2 3 4 🔗].
Um diesen Modellwechsel ranken sich viele Geschichten: Asahi hat das Objektiv vorrangig aus Prestigegründen entwickelt. Trotz seiner herausragenden Leistungen war die Produktion zu teuer und Asahi hat mit jedem verkauften Exemplar Verluste erwirtschaftet. Um einen guten Ruf aufzubauen, hat Asahi das Objektiv zunächst weiter produziert und verkauft bis die Konstruktion aus wirtschaftlichem Druck zur Senkung der Produktionskosten aufgegeben und vereinfacht werden musste [z.B. 4 🔗]. Produktbezeichnung und Design wurden bei dem Modellwechsel übernommen, was zu gewissen Vermutungen hinsichtlich Asahi's Marketingstrategie führt [5 🔗]. Andere Autoren sehen den Modellwechsel weniger dramatisch: Aufgrund starker Nachfrage wollte Asahi mit den vorhanden Produktionskapazitäten höhere Stückzahlen produzieren und vereinfachte deswegen die Konstruktion [1 🔗].
Diese erste Version mit 8 Linsen hat sich zu einer Legende entwickelt. Das Objektiv wird in der Altglasszene in den höchsten Tönen gelobt. Vor allem das markante Bokeh und der fließende Übergang von der Schärfe zur Unschärfe werden regelrecht vergöttert [1 2 3 4 5🔗]. Im Gegensatz zu den über 2 Millionen Domiplan und den gigantischen Stückzahlen des Helios-44 wurden von der ersten Version des Super Takumar 50mm f/1.4 nur rund 128.000 Exemplare gebaut [6 🔗]. Dementsprechend selten ist es auf dem Gebrauchtmarkt anzutreffen. Bei der Fokussierung auf große Distanzen steht die hinterste Linse aus dem Objektiv heraus und ist damit besonders anfällig für Kratzer, was bei den meisten angeboten Exemplaren leider der Fall ist. Schäden an der hintersten Linse haben leider große Auswirkungen auf die Qualität der Fotos. Hinzu kommt das recht hohe Alter von fast sechs Jahrzehnten. Gut erhaltene Exemplare sind daher heißbegehrte Raritäten auf dem Gebrauchtmarkt.
Ein besonders gut erhaltenes Exemplar befindet sich in meiner Ausrüstung.
Radioaktivität
Asahi hat, wie viele andere Hersteller, zeitweise Thoriumdioxid in den hinteren Linsen verwendet. Die betreffenden Objektive strahlen schwach radioaktiv, was in Internetforen immer wieder kontrovers diskutiert wird.
Ich habe das Thema dennoch sehr ernst genommen und am Gymnasium meines Sohnes Messungen vorgenommen. Unmittelbar an der hinteren Linse maßen wir mit dem Geiger-Müller-Zähler über einen Zeitraum von 100 Sekunden eine Erhöhung der Strahlung um 0,12 Becquerel (Impulse pro Sekunde). Eine gewöhnliche Banane hat ca. 12 Becquerel [8 🔗], also die hundertfache Impulsrate des Objektivs. Im Hinblick auf die Gefahren für die Gesundheit ist die sog. Äquivalentdosis in Sievert viel aussagekräftiger. Wir maßen im Raum eine natürliche Strahlendosis von 1,58 milliSievert pro Jahr. Mit dem Objektiv unmittelbar am Meßgerät sank der Meßwert auf 1,37 milliSievert pro Jahr. Damit hat das Objektiv die natürliche Radioaktivität um rund 13% abgeschirmt. Angesichts dieser Meßergebnisse sind jegliche Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Thorium oder gesundheitsgefährdenter Strahlung ausgeräumt.
Galerie
Analog
Im Juli 2024 unternahm ich mit meinem Sohn eine mehrtägige Radtour von Dresden nach Berlin, wobei ich ein wenig analoge Fotografie ausprobieren wollte. Ich entschied mich für meine Zenit EM, die ich nur wegen des Objektivs gekauft hatte. Um viel mit Offenblende zu fotografieren, wollte ich einen möglichst lichtschwachen Film und nutzte einen Ilford Delta 100 [Werbung wegen Nennung]. Ich nahm nur das Asahi 1.4/50 mit auf die Tour und fotografierte fast nur mit Offenblende. Teilweise musste ich mit einem NDx8-Filter abdunkeln. Nach der Tour nahm ich noch einige Fotos im Raum Dresden auf.
Nach dem Entwickeln fotografierte ich die Negative ab. Bei den Nachbearbeitungen habe ich mich auf Optimierungen der Gradationskurven und die Reduzierung von Staub beschränkt. In einigen Fällen habe ich die Details herausgearbeitet.
Es entstand eine ganze Reihe interessanter Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
Fazit:
… (wird fortgesetzt)