Helios-44M – Eine Kopie des Biotar
Meine Erfahrungen dem Domiplan haben weiteres Interesse an historischen Objektiven geweckt. Bei Recherchen in der Altglasszene stieß ich immer wieder auf das Helios-44.
Nach dem 2. Weltkrieg gelangte Technologie von Carl Zeiss Jena als Reparationsleistung in die Sowjetunion, deren optische Industrie davon stark profitierte. Komplette Objektive wurden nachgebaut. So wurde das Zeiss Biotar 58mm f/2 unter der Bezeichnung Helios-44 produziert und weiterentwickelt. Das Helios-44 war, ebenso wie das Domiplan, ein preiswertes Einstiegsobjektiv und wurde über Jahrzehnte hinweg für den einheimischen Markt aber auch für den Export in östliche wie westliche Länder in gigantischen Stückzahlen produziert. Viele Exemplare haben die Zeit überdauert, so dass es heute auf dem Gebrauchtmarkt leicht zu bekommen ist.
Nach meinen Recherchen wollte ich ein Helios-44M oder ein noch älteres Modell, weil das markante Bokeh nach dem 44M mit jedem Modellwechsel immer schwächer ausgeprägt war. Genau zur rechten Zeit sah ich in einem Anzeigenportal ein günstiges, gut erhaltenes Helios-44M von 1976. Es stammte aus dem „Красногорский механический завод“ bei Moskau, welches für eine hohe Fertigungsqualität bekannt ist. Ich konnte das Objektiv sogar mit dem Fahrrad abholen und wenige Stunden später war es mein Eigentum.
Bei geeigneten Motiven ist das Bokeh des Helios-44M sehr reichhaltig:
Fazit: Vor allem bei größeren Blenden schlägt sich das Helios-44M überraschend gut. Die starken Lensflares bei kleinen Blenden stellen kein Problem dar, da dieses Objektiv ohnehin bei Offenblende eingesetzt werden sollte. Dann sind sehr schöne, charakterstarke Fotos möglich.
Das Helios-44M wird definitiv eine Nische in meiner gewerblichen Tätigkeit bekommen. Bei Brautsträußen, in der Partyfotografie oder in Kirchen wird das Bokeh gut zur Geltung kommen.