Altglas: Olympus G.Zuiko OM-Systems Auto-S 1.4/50

Meyer Görlitz Domiplan 50mm f/2.8 Weinglas Bokeh

Altglas: Olympus G.Zuiko OM-Systems Auto-S 1.4/50

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Geschichtliche Entwicklung

Das japanische Unternehmen Olympus K.K. ist, zunächst unter dem Namen Takachiho Seisakusho, seit 1919 aktiv [1 🔗].  Neben verschiedenen optischen Geräten wie Mikroskopen wurden seit 1936 auch Kameras und Objektive produziert.  Ab 1963 wurden Spiegelreflexkameras für 35mm-Analogfilm angeboten.  Zeitweise wurde das M42-Bajonett verwendet, ab 1972 führte man mit dem OM-System ein eigenes Bajonett ein [2 🔗].

Wie alle namhaften Hersteller hat Olympus mit dem Zuiko Auto-S 1:1,4/50mm eine Baureihe von 50mm-Objektiven mit f/1.4 angeboten.  Die gesamte Entwicklung dieses Objektivs wird hier [3 🔗] detailliert dargestellt.  Das Objektiv besteht aus zwei asymmetrischen Gaußgliedern vor und hinter der Blende, wobei das hintere Gaußglied verkittet ist.  Weiterhin befinden sich vorn eine, hinten jedoch zwei Korrekturlinsen, wodurch sich ein Aufbau von 7 Linsen in 6 Gruppen ergibt.  Dieser optische Aufbau ist sehr typisch für 50mm-Objektive mit f/1.4 in den 1970er Jahren.  Die Qualität soll ab der Seriennummer von 1 Mio und nochmals ab 1.1 Mio gestiegen sein.  Innerhalb der Baureihe wurden einfach und mehrfach vergütete Objektive angeboten.  Über die Bedeutung des Wortes „Zuiko“ gibt es verschiedene Ansichten, der Zusatz „G.“ gibt an, dass das Objektiv aus 7 Linsen besteht [4 🔗].  Olympus hat immerhin 8 Blendenlamellen verbaut.  Der Blendenring rastet von f/1.4 bis f/16 in vollen Schritten ein.

Das Objektiv ist in der Altglasszene verbreitet, wobei es jedoch nicht zu den großen Klassikern gehört [5 🔗].

Im Sommer 2024 bekam ich ein Olympus OM-System G.Zuiko Auto-S 1:1,4 f=50mm sehr günstig angeboten.  Ich griff sofort zu.  Es handelt sich um ein einfach vergütetes Exemplar mit der Seriennummer 645718.

Galerie

Olympus Zuiko f/1.4 50mm Weinglas Rotwein

Vergleich zum Asahi 1.4/50

Es drängt sich natürlich ein Vergleich zum Pentax Asahi Super Takumar 1.4/50 auf.  Ich habe zwei Blendenreihen mit Stativ aufgenommen.  Betrachten wir zunächst einen direkten Vergleich bei f/1,4.

Pentax Asahi 1.4/50, f/1.4 Olympus G.Zuiko 1.4/50, f/1.4

Am Pudding bemerkt man, dass das Asahi schärfer abbildet und stärkere Kontraste darstellt. Im unteren Teil des Glases sind deutliche Unterschiede im Bokeh zu erkennen. Ein sehr markentes Merkmal des Asahi ist die nachlassende Hintergrundunschärfe zum Rand zu. Daher kann man gut erkennen, dass der obere Teil des Glases beim Asahi weniger unscharf ist. Man betrachte hierzu vor allem die Oberkante des Glases. Die komplette Blendenreihe ist hier als Galerie verfügbar.

Fazit

Es handelt sich definitiv um ein gutes und sehr lichtstarkes Objektiv.  Das Bokeh unterscheidet sich deutlich von meinen anderen Objektiven, wie man z.B. auf dem ersten Fotos mit der verregneten Rose und den Hagebutten sehen kann.  Bei Offenblende ist es für den mittleren Entfernungsbereich optimiert, im Nahbereich und bei Landschaften sollte man abblenden.

Die Naheinstellgrenze beträgt 45cm.  Wegen des Mounts lassen sich die beliebten M42-Zwischenringe nicht nutzen und es stellt sich das gleiche Problem wie bei meinen Yashica’s:  Die Canon-EF-Zwischenringe sind zu lang, so dass ich zwischen 24 und 45cm nicht fokussieren kann.  

Das Olympus hat mit dem 8-linsigen Asahi Super-Takumar 1.4/50 einen harten Konkurrenten innerhalb meiner Sammlung.  Bei größeren Blenden liefert das Asahi deutlich bessere Schärfe und stärkere Kontraste.  Beim Abblenden gleichen sich die Leistungen an.  Das Asahi zeigt bei Offenblende eine zum Rand nachlassende Hintergrundunschärfe.  Diesen Effekt, den ich sehr schätze, hat das Olympus leider nicht.  Die Lensflares bei Gegenlichtaufnahmen wirken bei dem Olympus sehr chaotisch und haben nicht die Ästhetik des Asahi.

Insgesamt bevorzuge ich bei Offenblende klar das Asahi.  Man sollte jedoch bedenken, dass der Vergleich recht unfair ist.  Es wäre sinnvoller, das Olympus mit anderen 7-linsigen Objektiven, wie z.B. den späteren Super-(Multi-Coated)-Takumar 1.4/50 oder dem Yashica ML 1.4/50 zu vergleichen.  Diese Objektive besitze ich jedoch nicht.

Der einzige Pluspunkt des Olympus sind die 8 Blendenlamellen im Vergleich zu den 6 Blendenlamellen des Asahi.  Der Unterschied ist in der obigen Galerie bei f/2.8 recht gut zu erkennen.  Somit hat das Olympus im abgeblendeten Zustand vielleicht einen gewissen Vorteil.  Bei kleineren Blenden sind jedoch mittlerweile das Auto-Takumar 1.8/55 und das Tessar 2.8/50 mit 10 bzw. 12 Blendenlamellen meine Favoriten.

Somit bleibt für das Olympus, trotz seiner durchaus guten Eigenschaften, kaum ein fester Platz in meiner gewerblichen oder privaten Fotografie.  Vielleicht kommen Motive, zu denen das markante Bokeh gut passt.

Quellen: 1 2 3 4 5 (externe Links 🔗)