Altglas: Voigtländer Bessa II 6x9
Altglas: Voigtländer Bessa II 6x9
Vor einigen Jahren fiel mir die Voigtländer Bessa 6×9 meines Großvaters in die Hände. Exakt das gleiche Modell wird hier [1 🔗] auf 1930 datiert. Leider ist die Seriennummer bei meiner Kamera nicht zugänglich. Sie ist mit einem unvergüteten Anastigmat Voigtar 1:6.3 f=105mm mit 6 Blendenlamellen ausgestattet, welches, wie das Domiplan 2.8/50, auf dem Cooke-Triplet beruht. Der Verschluss der Marke Compur erlaubt Belichtungszeiten von 1/25s, 1/50s, 1/100s sowie Bulb und T-Modus. Belichtet wird klassischer 120mm Rollfilm.
Der 120mm Rollfilm hat eine Rückwand aus Papier und wird auf einer Spule in die Kamera eingelegt. Der Anfang des Films wird an einer zweiten Spule befestigt. Nach dem Verschließen der Kamera (und auch nach der Belichtung eines Fotos) muss der Fotograf an der zweiten Spule drehen, um den Rollfilm weiterzutransportieren. Durch ein Fenster auf der Rückseite der Kamera kann man beim Transport des Filmes an Markierungen auf der Rückwand erkennen, wenn das nächste Foto erreicht ist.
Nun besteht die Gefahr, dass der Film durch Fenster und Rückwand hindurch belichtet wird. Spätere Rollfilmkameras haben verschließbare Fenster. Früher löste man dieses Problem dadurch, dass das Fenster rot eingefärbt war, der Film jedoch unempfindlich für rotes Licht war. Dadurch konnte man nur schwarz-weiß fotografieren, wobei rote Farben schwarz dargestellt wurden.
Glücklicherweise gibt es auch heute noch rotblinde Analogfilme. Ich entschied mich für einen Ilford Ortho Plus 80 120 [Werbung wegen Nennung], womit ich im Januar 2024 acht Fotos aufnahm. Ich ließ den Film entwickeln und scannte die Negative selbst.
Fazit: Der Umgang mit der voll funktionsfähigen, fast 100 Jahre alten Technik war eine sehr schöne und interessante Erfahrung. Ich glaube jedoch nicht, dass die Kamera eine Rolle in meiner privaten oder gewerblichen Fotografie spielen wird. Eine Adaption des Objektivs scheint mir wegen der fehlenden Vergütung wenig sinnvoll.
Quellen: Mein Modell wird hier [1 🔗] beschrieben. Ansonsten findet man im Netz nur bruchstückhafte, teilweise widersprüchliche Informationen.